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1. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 1549

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
1549 Europa. Das dänische Reich. Die Insel Island. Island wird von der Isotherme 0" in seinem Nw durchschnitten, Reykjavik von 4,z » 6., bei je 1500' Erhebung nimmt die mittlere Jahreswärme um 2° ab, so daß Island den ewigen Schnee- und Eismaffen seiner Gebirge mit Recht seinen Namen Eis land verdankt. Genauere Wärmebeobachtungen liegen nur von Reykiavik und dem Handelsorte Akueyre am Oefjord im Nordlande vor. Reykiavik hat - 1,2 mittlere Winter-, + 3,7» Frühlings-, + 14,4 Sommer-, 3,7» Hervft-, ,4,» Jahres-, + 32,5 orößte Sommer-, - 37.» geringste Winter-Wärme; ver- hältnißmäßig günstige Wärmeverhältniffe in Folge der ozeanischen Lage und der Golfstiomung. Anders im N zu Akueyre am Oefjord, wo die Wärmegrade in Folge der Polarströmung im Jahresmittel 4, im Winter 5, im Frühling und Herbst 3, im Sommer 2° geringer sind. — Höchst große Veränderlichkeit der Witterung, oft ganz verschieden in ganz benachbarten Gegenden; die Wilterunqsverhältniste mehr den amerikanischen als den europäischen ähnlich, oft bedeutende Wärmegegensatze, zuweilen im Juni Nachtfrost, am Tage zuvor und nachher bis 21 » C!. Wärme; der Winter nur durch einen ganz kurzen Frühling vom Sommer geschieden, im März und April eisige Nordwinde -, im Winter frieren die Meerbusen an den Küsten ge- wöhnlich zu, das Meer selbst nur bei den größten Kältegraden bis auf einige Meilen; die Schnee- grenze erreicht den Meeresspiegel nirgends, scheint 3000' über demselben zu liegen, gegen N etwas niedriger. Gewaltig sind die großen Gletscher- oder Eisfelder, die in 3 — 4000' Höhe sich bilden, von dort aus sich in die tiefern Regionen, selbst in die Nähe des Meeres herab senken, nicht selten Strecken cultivirten Landes zerstören, 2 — 300 Um. des Landes bedecken. Die größte Eismaffe liegt im 80 und ist unter dem Namen Kl osa- und Va tu a Jökul! be- kannt; einzelne Theile dieser starren winterlichen Wüste führen besondere Namen: Oräfa-, Skeidara-, Sidu-, Skapta-Jökull, die Gegend, wo in den letzten Jahrhunderten die furchtbarsten vulkanischen Ausbrüche mitten in dieser Gletscherwelt stattfanden und Zerstörungen des Wafferß mit denen des unterirdischen Feuers wetteifernd wechselten; auf der dlsette der Insel giebt es bei der geringen Höhe der Gebirge nicht so ausgebreitete Gletschermaffen; außer mehrern kleinern Eismaffen liegen auf der Mitte der Insel noch 2 sehr ausgedehnte Gletscher, der lange und der Hofs-Jökull, von welchen letzterer der Othcil Arnarfells-Jökull oder Adlergletscher heißt. Die früher aufgestellte, aus dem Vorhandensein zahlreicher Schliffs- flächen abgeleitete Behauptung, daß die Gletscher auf Island weiter verbreitet gewesen, ist neuer- dings wiederlegt worden. Island könnte auch Wind land genannt werden, da es wenig Länder giebt, in denen sich die Winde so ununterbrochen und in solcher Heftigkeit als hier zeigen; kein Tag ohne Wind; häufig sind die Stürme so stark, daß Reisende zu Fuß und zu Pferde niedergeworfen werden, Vögel nicht fliegen können, Flüsie aufstauen, kleine Wasserfälle in ihrem Sturz gehemmt, das Wasier in Landseen zu Schaum gepeitscht werden; ist der Sturm mit Schnee verbunden, so hört aller Verkehr auf; besondern Schrecken veranlaßt der Mistur, eine Art Wirbelwind, gemischt mit einem röthlichbraunen Nebel, der außer Wasierdünsten noch eine Menge Staubtheile enthält. — Sehr zahl- reich sind Nebel, Thau, Regen, Schnee, Hagel, Schlossen; im Sommer wechseln ununterbrochen Regen und Sonnenschein, im Frühling und Herbst Regen, Hagel und Schnee mit einander, im Winter drohen die heftigsten Schneestürme Alles zu überwehen; der Reisende wird auch in der schönsten Jahreszeit fast nie trocken, Ge- witter sind im Ntheile fast gar nicht, im 8 selten. Das Pflanzen leben hat sich keiner Gunst der Verhältnisse zu erfreuen, die weiten Schnee; und Eisfelder, die überall nur sehr kurze, der Vegetation günstige Sommerzeit; erst im Mai und Juni beginnt kräftiger das höhere.pflanzenleben, schon à September wird ihm durch Schnee und Hagel Einhalt gethan; günstiger sind Moose und Flechten, besonders die auf Steinen wachsenden, daran; kurz das Pflanzen- leben, sehr rasch der Verlauf ihrer Entwickelungsstufen, Kraut, Blüthe und Frucht folgen sehr schnell im Juli und August auf einander; der Oktober bedeckt sie mit dauern- der Schneehülle; sehr feindlich wirken die heftigen Stürme, sie sind Hauptursache der

2. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 1551

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
1551 Europa. Daö dänische Reich. Die Insel Island. bedarf, in ungeheurer Menge hauptsächlich In der mittlern Region der vulkanischen, felsigen Haiden wächst und in großen Masten, am vortheilhaftcsten bei feuchtem Wetter eingesammelt, in Tonnen aufbewahrt, vor dem Gebrauch in Master ausgesüßt, gehackt, getrocknet zu Brodi verbacken, oder, was häufiger geschieht, in Milchwastcr zu Gelee verkocht und als lehr nahr- hafte, tägliche Nahrung genosten wird; mehrere Flechten werden zum Färben benutzt; viele Moose, Lebermoose, unglaublich die Menge des Schachtelhalms; im Ganzen 350 — 400 offen* blüthige Pflanzen, die zahlreichsten Familien die Gräser, Cypergräser, Katzchenblülhigen. Boden- und Witterungsverhältnisse sind dem Ackerbau nicht günstig, nur äußerst wenig Getreide wird gewonnen, der Getreidebau soll früher bedeutender gewesen sein, doch sind die Sommer zu kurz, die Winter zu lang, herbe Frühjahrsfröste mit ihren eisigen O- und fxwinden wirken meist vernichtend ein, die nasse, kalte Witterung beim Uebergang des Sommers in den Winter gestattet das Reifen der Früchte nicht; Hafer, Gerste, Winter- und Sommerroggen werden angebaut, häufig setzen gar keine Körner an, im günstigsten Fall entwickeln sich einige wenige Körner; nicht viel günstiger ge- staltet sich der Erfolg des Kartoffelbaus, ihre Knollen werden selten so groß wie Wallnüsse, gewöhnlich nur wie Kirschen oder Pfefferkörner; von Küchengewächsen werden verschiedene Kohl- und Rübenartcn: Grün-, Savoyer-, Blumen-, Kopfkohl, Kohlrabi, Steckrüben, Rettig, Radies, Meerrettig, Gartenkresse, Spinat, Salat, Petersilie, weiße Erbsen, Zwiebeln, Senf, einige Gewürzkräuter: Thymian, Krause- münze, mehrere Zierpflanzen: gelbe Lupine, türkischer Bund, Reseda, blauer Sturm- hut, Malven, Platterbsen angebaut. In zoologischer Beziehung ist Island durch seinen Vögelreichthum be- zeichnet; Island ist, besonders an seinen Küsten, ein wahres Vogclasyl; seine unermeßlichen Vogelschaaren setzen den Fremden in Erstaunen; sie werden zu allen Jahreszeiten gefunden. Zahlreich sind die in Island vorhandenen Vogelberge; grau und braun sind die vorherrschenden Farben der Vögel; verschieden ist ihr Sommer- und Winterkleid. Sehr bedeutend ist die Menge der seine Küsten und seine Gewässer be- wohnenden Fische, sehr sparsam sind die Säugethirre, gar nicht die Amphibien vertreten, ungeheure Mückenschwärme halten sich am Myvatn auf, der davon seinen Namen Mückensee erhalten hat; die Mücken bedecken die Ufer des Sees und oft seine Oberfläche, nach einem Sturme kann man in den Aesern der Mücken bis an die Fersen waten, ihre Schwärme bedecken augenblicklich die Kleider, ihre Menge hindert am Athmen, die Schafe entlaufen ihren Verfolgungen in die Gebirge, die Kühe werden mager, die von ihnen sich nährenden Vögel dann sehr fett. Die wichtigsten Vogelderqe sind auf.langanaeö im No, auf der am Polarkreis lie- genden Insel Grimseh, am C. Nord, bei Lautraderg oder Staalberg im W, bei Etappen auf der Sneesjaels Halbinsel, bei Hafnarberg und Krisuvik auf der Halbinsel Rcy'ianaes, bei Reynts- derg im 8 und auf der im 0 gelegenen Insel Papey; doch ist kein Theil der Küste ganz ohne Pogelbruteplatze. Lummen, Tordalken, Papageitauchcr, dreizehige Moven, Eissturmvögel bilden >die Hauptmaste der Vogelbevölkcrung, mehr vereinzelt sind Eiderenten, andere Möven und Lum- men, Tölpel, Seeschwalbcn. „ . ®Omnien fjaben ihre Haupttummelplätze auf den zahlreichen, Island umgebenden kleinen Felfeneilauden, Skiarcn, besonders im Breide- und Faxefjord, weil sie hier ungestört ^u/en, Hunde und Fuchse ihnen nichts anhaben können; besonders häufig sind sie auf der Insel Vldey, unweit Rchkiavik, die ihnen besonders zu Wohnplälzen dienenden Felseninseln werdr.7 Warp Holme genannt; tiefer im Lande brüten sie nicht mehr. Ende März und Anfana Avril ^s.^uteplätze, wo sie ihr Nest auf flachem Boden zwischen Steinen, am Sfi“n à.?^s? àstcngel angelehnt auf Porösen Gesteinen bauen; trockene Grashalme, I/kgraser, Moose bi den die Unterlage und den Saura, auf welche die ausgerupften weichen 2" bi »irr Vn Uüö ,nmhii A'ffangtz ^uni 5 — 7 festschaalige, glatte, mattgrüne, 3" l., ^ Ìtr, in' die bst0 Weibchen beim Verlusten des Rests mit Federn zudeckt; das ®nbe 3uni' Anfang Juli erscheinen die Jungen, die sich im August schon lustig im Meere herumtummeln; sie schwimmt und taucht in den stärksten

3. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 575

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
575 Die klimatischen Verhältnisse von Europa. fast ausschließlich, der Er dt heil der gemäßigten Zone, ein Verhältniß, welches auf die fast allgemein verbreitete geistige und politische Entwickelung der Bewohner von großem Einfluß gewesen ist. tz. 2. Die letzten Verbreitungen des Golfstroms bis an die westeuropäischen Küsten bewirken durch den hohem Wärmegrad ihrer Gewässer eine Luftwärmeerhöhung, die andrerseits durch die Nähe des heißen Afrikas vermehrt wird, und in ihrer meer- umgebenen und meerdurchdrungenen Lage einen Schutz gegen starke Wärmevermin- derung hat; die eigenthümliche Vertheilung der Gebirge und ihr Wechsel mit Ebenen, der Mangel an ausgebreiteten Hochflächen bleibt auch nicht ohne Einfluß auf die Wärme-Verhältnisse von Europa, so daß kein andrer Erdtheil unter gleichen geographischen Lagenverhältnissen so hoher Wärmegrade sich erfreut, wie Europa. Sie bewirken aber auch den klimatischen Gegensatz zum großen Theil, in dem West- und Osteuropa zu einander stehen, indem dieses einen mehr kontinentalen, jenes einen mehr ozeanischen Klimacharakter besitzt. §. 3. Die Wärme- und Lichtverhältnisse, das Verhältniß der Luft- feuchtigkeit und der wässrigen Niederschläge, die Richtung und das Wesen der herrschenden, das Verhältniß der übrigen Winde, die Art der Vertheilung und Verbreitung der Gewitter sind die Hauptmomente und Grundlagen der klima- tischen Verhältnisse. Erster Abschnitt. Die Wärme- und Lichtderhältnisse. §. 4. Die klimatischen Wärmeverhältnisse werden vorzüglich durch die Jsother- men,die Jsotheren, die Jsochimenen und die Wärmeunterschiedslinien der heißesten und kältesten Monate ausgedrückt, welche die auf das Gedeihen und Leben der Pflanzen, der Thiere und Menschen wichtigsten Wärmeverhältnisse be- zeichnen. Einen andern Ausdruck finden sie in der Höhe der Schneegrenze, in der Zeit und Dauer des Eisstandes der Flüsse, im Schnee fall, in der Ver- breitung der Pflanzen in Pflanzenzonen und Pflanzenregionen. Berghaus phyjikalischer Atlas I. 3, V. 4, 5, stellt diese Verhältnisse sehr anschaulich dar. §. 5. Die Jsothermlinien oder Isothermen, oder die durch alle Punkte mit gleichen mittlern Wärmegraden gezogenen Linien haben in Europa weder mit den Parallelkreisen noch unter einander einen Parallelismus, und bilden keine grade fort- laufenden Linien, sondern zeigen besonders in ihrem Westtheil und bei ihrem Uebergange aus dem ozeanischen ins mehr kontinentale Europa mehr oder minder große Krüm- mungen. Im Allgemeinen haben die westlich gelegenen Punkte unter gleichen Breiten höhere mittlere Wärmegrade, deßhalb haben auch die Isothermen eine vorwaltende Richtung von W1xw nach Oso. Die zwischen England und Ireland gelegene Insel Man, nahe an 55 0 nördl. Br., hat 10 o C, (d. i. des hunderttheiligen Thermometers, der immer gemeint ist, wo keine besondere Bezeichnung dasteht), während Kasan in der Nähe des Urals, also in Osteuropa, nur etwas weniges mehr nach Ix gelegen, nur 2 ’/a o m. W. hat. Europa liegt zwischen den Isothermen von — 5 0 C oder — 4 0 R. wnt> von -st 20° C. oder 16° R., das heißt, die kältesten im 1x0 gelegenen Theile von Europa haben einen mittlern Wärmegrad von — 5 o 0., die wärmsten im 8 von 20 ° C. $£8110™. Die Isothermen von — 5 und von 2 ]/a 0 durchschneiden Europa nur stm

4. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 578

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
578 Die Luftfeuchtigkeit und die wässrigen Niederschläge in Europa. Zweiter Abschnitt. Die Luftfeuchtigkeit und die wässrigen Niederschläge. §. 13. Auf die Licht- und Wärmeverhaltnisse wirkt auch die größere oder ge- ringere Luftfeuchtigkeit, die Trübung der Luft durch Nebel, die Bedeckung des Himmels durch Wolken ein. Westeuropa hat im Verhältniß zu Osteuropa wegen seines vorwaltenden ozeanischen Klimas weit mehr wolkenbedeckte und Nebeltage, wodurch im Sommer die Sommerwärme vermindert, im Winter die Kältegrade ge- mildert werden; auch hat der 8 einen wolkenfreiem, ungetrübtem Himmel als der N; hier ist die Luftfärbung weißlichblau, in Mitteleuropa hellblau, in Süd- europa dagegen dunkelblau. §. 14. Seinen Regenverhältnissen nach gehört Europa in den n ö r d - lichen Gürtel der beständigen aber unregelmäßigen Niederschläge; der Regen ist nicht auf eine bestimmte Zeit beschränkt, die mit einer regenlosen Zeit abwechselt, sondern über das ganze Jahr verbreitet, wenn auch eine Jahreszeit regen- reicher, die andere regenärmer ist; ein Verhältniß, welches sich in W und 8 Europa anders als in Mittel- und 0 Europa gestaltet, so daß wir in Europa 2 Regenprovinzen, die Regenprovinz des Sommerregens und die des Herbstregens unter- scheiden können. Lappland, Nordschweden, Skandinavien, die brittischen Inseln, N, W und 8 Frankreich, die 3 südlichen Halbinseln, die südlichen Karpatenländer, das ganze unmittelbare Alpenland gehören der Provinz desherbstregens an, Mittel- frankreich, Deutschland, Dänemark und die große sarmatische Ebene der Provinz des Sommerregens; nur die 8w Küste der Pyrenäen-Halbinsel ragt in die P r o v i n z d e s W i n t e r r e g e n s. In der Provinz des Winterregens bildet der Som- merregen 5 %, in der des Herbstregens 5 — 30, in der des Sommerregens 30 — 40 % der jährlichen Regenmenge. Verschieden ist auch die Zahl der jährlichen Regen- ta g e, die Menge des jährlich fallenden Regenwassers über Europa verbreitet. §. 15. Die Zahl der Regentage ist in Nw(Sucopct am größten, Jreland und Westengland haben das Maximum mit 208, die Niederlande mit 170, das Ostseebecken mit 155; Norddeutschland hat 152—154, Mittelsrankreich 152, Süd- deutschland 131, Westfrankreich 135 Regentage; nach 0 und 8 nimmt die Zahl der Regentage ab; Polen mit 138, Mittelrußland mit 90 und Ungarn mit 112 Regen- tagen bilden den kontinentalen regenärmern Osten, die Pyrenäen-Halbinsel mit 68, Südfrankreich mit 76, Mittel- und Unteritalien mit 89, Oberitalien mit 96 Regen- tagen den subtropischen Theil, Deutschland und Frankreich bilden das vermittelnde Glied zwischen dem regenreichen ozeanischen Nw und dem regenlosem kontinentalen 0. §. 16. Die Gegenden mit der größten Zahl der Regentage haben aber keines- wegs die größte Regenmenge, da diese nicht blos von der Zahl der Regentage, son- dern auch und vorzüglich von der Regen stärke abhängig ist. Der subtropische Charakter der südlichen Halbinseln giebt sich durch stärkern Regen zu erkennen; die Regenstärke, in Hunderttheilen des Zolls an jedem Regentage im Mittel, beträgt in Spanien 43, in Italien 35, in Südfrankreich 33, in Ostengland 21, in Süddeutschland 18, in Westfrankreich 17, in den Niederlanden 15, in Frankreich, Ungarn, im Ostsee- becken 14, in Nord- und Mitteldeutschland und Jreland 11 (Hunderttheile des Zolls). Das Maximum der Regenmenge in Europa ist in Coimbra in Portugal mit 211", doch nur nach 2jährigen Betrachtungen, zu Tolmezzo in den 80 Alpen mit 90, zu Bergen in Norwegen mit fast 78", das Minimum hat Jekaterinburg im Ural

5. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 583

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
Die klimatischen Zonen in Osteuropa. 583 Polen, selbst unter 70° wird noch Getreidebau betrieben, Gerste am weitesten nach N; Birnen gedeihen bis 62°, Pflaumen 63 j° nördl. Br. Der Zonengürtel der Kiefer, Tanne und Birke. , . ^ 4) Das nordwesteuropäische arktische Klima; ihm gehören Island, Spitz- bergen, Nordskandinavien an, die Färöer bilden das Uebcrgangöglied von 3 zu 4. Der Ein- wirkung des Polarmeers ausgesetzt; sehr langer Winter, sehr kurzer Sommer, sehr lange und sehr kurze Tage und Nächte, nur Frühling und Winter, der Uebergang vom Winter zum Früh- ling sehr schnell; die langen Dämmerungen, die Polarlichter mildern und mindern die langen Nächte; die Isothermen 2£, 0 und — 2°, die Isotherm 10° und weniger, die Jsochimenen — 10, — 15°, der Wärmeunterschied 25 — 35, in Island 15°, mehr Schnee als Regen, klafterhoher Schnee, lang gefrorne Flüsse, gefrornes Meer. Das botanische Reich der Moose und Saxifragen oder Wahlen bergö Reich; Gerste, Kiefer und Birke haben hier ihre Polargrenze, die Waldgrenze reicht fast bis zuni 70. °; der Ackerbau verschwindet, das Getreide mißräth meist, kann nur als Grünfntter benutzt werden; Gemüse werden noch mit Er- folg angebaut; wenig Bäume, Birken und Zwergbirkcn, Alpenpflanzen in der Ebene, Flechten, wenig Graswuchs, darum nur wenig Viehzucht. Rennthiere, Eisfüchse und der Polarlnchö und aus Spitzbergen der Eisbär sind die bezeichnenden Säugethiere. Spitzbergen gehört ganz dem Polarklima an. Siebenter Abschnitt. Die klimatischen Zonen von Osteuropa. §. 22. Die klimatischen Verhältnisse von Osteuropa sind weit einfacher, weil weder das Umgeben - und Durchdrungensein vom Meer, noch die verschiedenen Ver- hältnisse der Erhebung abändernde Einflüsse ausüben, darum ist der Uebergang aus einem klimatischen Verhältnisse in das andere weit allmäliger, die Annahme von einer großem Anzahl von Zonen leichter. Osteuropa liegt zwischen den Isothermen -f- 15 und — 5°, zwischen den Isotheren 25 und 8°, zwischen den Jsochimenen 0 und — 20°, der Wärmeunterschied zwischen den wärmsten und kältesten Monaten beträgt 25 — 35°, die Wärmelinien haben nur geringe Krümmungen, die Isothermen 80, die Isotherm fast 0, die Jsochimenen fast 880 Richtung. Die Zahl der Regentage und die Größe der Regenmenge ist weit geringer als in W Europa, der Regen vor- waltend im Sommer, Gewitter im 8 25, im N 5, im Winter finden keine statt. Linn^s und Wahlenbergs botanisches Reich. Die Zone der immergrünen Bäume und die der Kastanien fehlt. Die Polargrenze der Buche durchschneidet Polen, die Ukraine nach 80 zum asowschen Meer, statt der Buche treten in der Mitte des W Linden und Ulmen auf; Kiefern, Tannen und Eichen bilden weiter im Nw die Waldbäume, in der nördlichen Waldregion Tannen, Kiefern und Birken; die Eichengrenze reicht im W bis 60, im 0 bis 55 °, die Kiefer 67, die Birke 69 0 nördl. Br., die Waldgrenze bis an den Polarkreis; Weinstock und Mais finden ihre Polargrenze unter 50 0 nördl. Br., die Obstbäume in Petersburg, etwas im N von Moskau, im 8 von Kasan, zwischen 55 und 68° nördl. Br., die Weizengrenze ist unter 60 u nördl. Br., die Gerste reicht bis 65 o. Leicht lassen sich 8 klimatische Zonen, besonders in ihrer Einwirkung auf die Landwirthschaft, unterscheiden: 1) Die Eisklimazone, der äußerste N, mit den Isothermen 0 und — 4, den Iso theren 10° und weniger, den Jsochimenen — 15 und — 20°, einem Wärmennterschied von 35° ans -s- 15° des wärmsten, — 20° des kältesten Monats; die nördlichsten Theile der Ge- biete des Mesen und der Petschora mit den weiten fast immer gestornen Sümpfen, den Tun- dras. — 2) Die Zone der Rennthier stech ten mit den Anfängen des Pflanzenlebens, die ersten Anfange des Baumwuchses, zwerghaft hingestreckte Lärchen und Fichten, der nördlichste Aufenthalt derpclzthiere; die Isotherme von 0° und darüber. — 3) Zone der Wälder und der Viehzucht, der osteuropäische Nadelwaldgürtel, enthält Weißtannen- und Lär- 38*

6. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 643

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
643 Europa. Die Rangordnung der europäischen Staaten. Großbritannien, Oesterreich und Preußen haben sich jetzt die größte politische Bedeutung in Europa errungen; sie werden die europäischen Großmächte genannt, und üben den größten Einfluß auf die Gestaltung und Erhaltung der politischen Verhältnisse in Europa aus, Rußland als der Repräsentant des slavischen, Frankreich als der des romanischen, Gr. Britannien, Oesterreich und Preußen als die Repräsentanten des ger- manischen Hauptvölkerstammes; die Bedeutsamkeit der letztem wird durch ihre gliedliche Verbindung mit den übrigen deutschen Staaten im deutschen Staatenbunde bedeutend erhöht, so daß sie .ein mächtiges Gewicht in die politische Wagschale von Europa legen; Preußen und Großbritannien sind weniger durch die Größe ihres Gebiets, mehr durch die geistige und gewerbliche Kraft ihrer Völker und ihrer Staatseinrichtungen in die Reihe der 5 Großmächte getreten. Das türkische Kaiserreich, früher von ganz Europa wegen der rohen Stärke seines fanatischen Schwertes gefürchtet, ist jetzt ohne große Bedeutsamkeit. Zu den Staaten des zweiten Ranges rechnet man Spanien, Schweden mit Norwegen, die Niederlande, Belgien, Neapel mit Sizilien, Sardinien, Portugal und Baiern. — Als Staaten des dritten Ranges werden Dänemark, der Kirchenstaat, Toscana, Griechenland, die deutschen Königreiche Wür- temberg, Sachsen und Hannover, die Großherzogthümer Hessen, Weimar, Oldenburg, Meklenburg, die ganze Eidsgenossenschaft genannt. Die übrigen Staaten gehören zu den Staaten des vierten Ranges. tz. 83. 7 europäische Staaten besitzen Kolonien oder Niederlassungen, zum Theil von bedeutender Größe, die sich in allen Erdtheilen befinden. Am bedeu- tendsten sind die Kolonien von Großbritannien. Die Kolonien von Großbritannien sind 112,144 Q. M. groß mit 1184 Mill. E. Frankreich mit Algerien „ 13,224 „ „ „ „ 35 „ „ Rußland „ 303,172 „ a a a 5 „ „ Niederlande „ 5,214 „ a a a 10 „ Portugal „ 43,544 „ a a a li „ Spanien „ 5,036 „ a a a 4s " „ Dänemark „ 375z „ a n ii 109,000 f] tz. 84. Europa zeigt eine Dreiheit in dem Lagenverhältniß seiner Länder; es hat eine ozeanische Seite im Nw, eine mediterrane im 8>V, und eine kontinentale im O. Mit dieser Dreiheit steht eine Dreiheit in der Vertheilung der europäischen Völkerfamilien in inniger Verbindung; die ozeanische Nordwestseite hat die Völker der germanischen Völkerfamilie aufgenommen, die mediterrane Südwestseite die romanischen, die kontinentale Ostseite die slavischen Völker. In diesen verschiedenen Länder- und Lagenverhältnissen haben sich diese Völker bei ihren verschiedenen geistigen Eigenthümlichkeiten nicht blos kirchlich, sondern auch staatlich verschieden entwickelt; unter den germanischen Völkern haben sich vorzugsweis die evangelischen Kirchen, unter den romanischen die katholische, unter den slavischen die griechische Kirche ausgebildet, sind 3 verschiedene Staaten- sy stem e mit ihren Eigenthümlichkeiten entstanden: 1) die germanischen Staaten im ozeanischen Nordwesteuropa mit vor- waltendem Protestantismus; 2) die romanischen Staaten im mediterranen Südwefteuropa mit vor- waltendem und ausschließlichem Katholizismus; 3) die slavischen Staaten im kontinentalen Osteuropa mit der vor- herrschenden griechischen Kirche. Hierzu gesellt sich als fremder Eindringling aus dem Orient, der europäischen Bildung fremd,

7. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 657

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
657 Europa. Die klimatischen Verhältniffe von Deutschland. tz. 19. An Binnenseen ist Deutschland reich; in Süddeutschland be- grenzt eine Reihe von Seen, die Alpen seen, den Alpenfuß; sie bilden die 3 Gruppen der schweizerischen, der baierschen und der österreichischen Seen; siehe diese Lander. In Norddeutschland liegen die Seen auf und an dem norddeutschen oder baltischen Höhenrücken und bilden die Gruppen und Reihen der ost- und weftpreußischen, der pommerschen, der märkischen, der meklenburgischen Seen. — Am schlesischen Höhenrücken liegt die schlesische und p osensche See- und Teich reihe; in Böhmen zwischen dem großen Elbbogen die böhmische Teich- und Seereihe. In Süd - und Mittel- und in Westdeutschland giebt es keine bedeutenden Seen und Teiche; im Thüringer Stufenland liegt der süße und der salzige See, in der Eifel die kleinen Kraterseen oder Mare. tz. 20. Moore, Brüche und Sümpfe enthält Norddeutschland mehr als Süddeutschland; hier sind nur die Donaumoos genannten, an der Donau liegenden Brüche zu erwähnen; im N breiten sich große Torfmoore in vielen Gegenden aus, be- sonders aber an der Leba in Pommern das Lebamoor, an der Spree in der Lausitz der Spreewald, an dem Rhin in der Mark das Rhinluch, ausgebreitete Torf- moorstrecken sind in Hannover, Oldenburg, den östlichen Niederlanden, die nieder- ländischen Torfmoore; Hochmoore sind auf dem Riesen- und Jsergebirge, auf dem hohen Veen. Viele Moor- und Sumpfstrecken hat Mühe und Fleiß der Be- wohner in Kulturland verwandelt. 3. Die klimatischen Verhältnisse von Deutschland. ß. 21. Deutschland gehört seiner geographischen Lage nach der mittlern nördlich gemäßigten Zone an; es liegt zwischen den Isothermen 8 und 13, zwischen denisotheren 16 und 23, zwischen den Jsochimenench-3 und — 4° C., zwischen den Wärmeunterschiedslinien 19 und 24o 6.; nur der äußerste Süd- theil, die illyrischen Provinzen und welsch Tyrol nähern sich der Isotherme von 14 0 C. §. 22. Den Regenverhältnissen nach liegt es in dem nördlichen Gürtel der beständigen Niederschläge, in derprovinz des Sommerregens, nur die südlichsten Theile ragen in die Provinz des Herbftregens hinein. Die mittlere Zahl der Regentage beträgt in Süddeutschland 131, in Norddeutschland 154, in den Niederlanden 170. Der bedeutendste Regenniederschlag ist in den Tyroler Central- Alpen, wo er 100" durchschnittlich im Jahre beträgt, nach N zu wird er geringer, am Fuße der Alpen beträgt er 30 — 25", am Böhmerwald, Fichtelgebirge, Thüringer Wald, Harz, Erzgebirge, an den Sudeten 25", in den Niederlanden 30, im übrigen Deutschland 20", 25" im W, 15" im 0. §. 23. Im Allgemeinen läßt sich nord- und süddeutsches, ost- und westdeutsches Klima unterscheiden. Die klimatische Verschiedenheit zwischen Nord- und Süddeutsch- land würde größer sein, wenn nicht Süddeutschland eine verhältnißmäßig so hohe Lage hätte, nicht Hoch- und Gebirgsland wäre. Als klimatische Grenzlinie zwischen Nord - und Süddeutschland läßt sich die Wasserscheide zwischen den Flußgebieten der Oder, Elbe, Weser und Ems, und denen der Donau und des obern Rheins bis zu Lahn und Mosel annehmen, im Allgemeinen der mitteldeutsche Gebirgsgürtel. Das Gebiet der Donau, des Mains und des Neckars, und das obere Rheinthal mit dem Moselthale und zum Theil das böhmische Elbgebiet sind demselben zuzuzählen; besonders mild sind die Thäler des Rheins und des Neckars, rauh ist die bairische Donau-Hoch- ebene wegen der Nähe der Alpen und wegen der hohen Lage. Am mildesten sind die nach 8 gerichteten deutschen Alpenthäler der Etsch und die Halbinsel Istrien, welche

8. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 658

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
658 Europa. Die klimatischen Verhältnisse von Deutschland. den Uebergang vom deutschen zum italienischen Klima zeigen, was auch das Gedeihen südlicher Früchte, der Feigen und der Goldfrüchte und der Opuntien, und die ausge- breitetere und sichere Maulbeerbaum- und Seidenzucht bekunden. Der Nw von Deutschland hat ein fast ganz ozeanisches Klima mit häufigem Nebel und Regen, ge- ringen Warme - und Kältegraden. §. 24. Die Schneegrenze erreichen nur die Alpen in einer Höhe von 8200 bis 8400', die Gletscher steigen bis 3200' herab; die höchsten Bergspitzen undgebirgs- theile der übrigen Gebirge erreichen nirgends die Schneegrenze, mehrere derselben erhalten eben wegen der langen Dauer ihrer Schneebedeckung die Namen Schneeberge, Schneekoppen, Schneeköpfe, an manchen geschützten Stellen der Sudeten bleibt der Schnee das ganze Jahr zeitweise liegen. — Die westlichen Flüsse in Deutschland gefrieren seltener als die östlichen, die Zeit ihrer Eisbedeckung ist hier länger als dort. §. 25. Die höchsten Wärmegrade treffen im Mittel auf den 22. — 27. Juli, die höchsten Kältegrade in die erste Hälfte des Januar. — Im Mittel brauchen Roggen 56, Wintergerste 51, Sommergerste 25, Hafer 25 — 26 Tage, Weinrebe 4 Monate von der Blüthezeit bis zu ihrer Erndte, ist dieselbe im westlichen Deutschland 12 —14 Tage früher als im östlichen, bei einer um Io mehr nördlichen Lage tritt sie um 4 — 5 Tage später ein, bei einer um 1000' vermehrten Höhe um 10 Tage. Die speciellen Wärmeangaben an verschiedenen Orten und Theilen von Deutsch- land im Jahresdurchschnitt und in den verschiedenen Jahreszeiten müssen, so wichtig sie auch sind, bei dem beschränkten Raum übergangen werden. §. 26. Die in Deutschland herrschenden Winde sindw8w- und No-Winde, am wenigsten zahlreich sind die 80-Winde. Die W8w-Winde sind feucht, bringen die meisten wässrigen Niederschläge, bewölken den Himmel, bewirken ein Fallen des Barometers bei steigendem Thermometer, die No-Winde zeigen davon die Gegensätze. §. 27. Deutschland liegt in der Zone der Sommergewitter, selten sind sie im Winter, besonders im Januar, häufiger im Sommer, besonders im Juli, die meisten bei südlichen Winden. Die durchschnittliche Zahl der Gewitter beträgt jährlich in den Alpen 30 — 35, am Alpenfuß bis Wien und Basel 25, bis Frankfurt und Breslau 20, bis Amsterdam und Königsberg 12, weiter im N noch weniger. §.28. Nebel sind im November und Dezember am häufigsten, häufiger an den Ost- und Nordseeküsten und an dem Fuße der Alpen als in den Mittlern Gegenden, hier durchschnittlich 40, dort 130 —135 Nebeltage. Die sogenannten trockenen Nebel oder Höhenrauch, welche besonders im nördlichen Deutschland im Juni und Juli eintreten, werden wahrscheinlich durch das im nordwestlichen Deutschland übliche Moor- brennen veranlaßt. — §. 29. Der Schnee fällt am häufigsten im Januar und Februar, dann im März, Dezember und November, selten im April und Oktober in der Ebene; in der Regel fällt vom November bis März Schnee, mit Regen untermischt und abwechselnd, früher oder später; die höhern Alpentheile und auch schon die höchsten Theile des Riesen- gebirges sind in keinem Monat absolut schnee- und froftfrei. §. 30. Im Allgemeinen zeigt sich in ganz Deutschland der Wechsel der vier Jahreszeiten, doch tritt der Frühling in den nordwestlichen Ostseeküsten weit später ein, aber mit schnell auf einander folgender Pflanzenentwickelung. Der Unterschied der längsten und der kürzesten Tage ist an den südlichsten und an den nördlichsten Punkten nicht unbedeutend; hier sind sie 17 *4, dort nur 15 ’/2 Stunde lang, wonach der Unter- schied 2 Stunden beträgt; die Dämmerungszeit beträgt im Mittlern Deutschland Ende

9. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 701

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
701 Europa Das Königreich Preußen. Bodenverhältnisse. nach zwischen denen von 7% und 10°, der No der Provinz Preußen reicht bis zur Isotherme von 5, der Sw am Rhein bis zu der von 12%, die höchsten Theile des Riesengebirges reichen fast bis zur Isotherme von 0»; die höchsten Sommerwärme- grade steigen in Berlin bis auf 39 '/3, in Koblenz auf 35 V3, in Breslau auf 31 %, auf der Schneekoppe auf 22 % °, die niedrigsten Wärme - oder höchsten Kältegrade fallen Mitte Januar bis Anfang Februar, und betragen — 21 ya—31*4°, die mittlere Sommerwärme schwankt in den verschiedenen Landestheilen zwischen 16 und 18 y3 °, der Juli ist durchschnittlich überall der wärmste, der Januar der kälteste Monat. Nirgends erreichen seine Gebirge die Schnee gr enze, an geschützten Stellen des Riesen- gebirges bleibt jedoch der Schnee zuweilen Jahre lang liegen. Alle Ströme gefrieren, der Rhein aber durchschnittlich nur einmal in 2 Jahren, die Elbe hat durchschnittlich eine 62, höchstens eine 123tägige, die Oder durchschnittlich eine 73, höchstens eine 147tägige Eisdecke, der längste Eisstand des Rheins ist 75 Tage gewesen. Im All- gemeinen erfreuet sich das Rhein- und Moselthal der mildesten klimatischen Verhält- nisse ; die Sommerwärmegrade sind häufig um Berlin wegen der großen umgebenden Sandflächen am bedeutendsten; auf der Schneekoppe ist eigentlich nur Hochgebirgs- Sommer und Winter. Blüthezeit und Erndte treten im Allgemeinen im W früher als im 0, in den Sandebenen früher als in den fruchtbaren, in den tiefgelegenen Gegenden früher als in den hochgelegenen ein (siehe meine Beiträge zur schlesischen Pflanzenkunde, Breslau, Barth). Die jährliche Regenmenge beträgt 15% — 28", sie ist in Erfurt am ge- ringsten, in Trier am größten, die mittlere Zahl der jährlichen Regentage schwankt zwischen 101 und 146, diese zu Trier, jene zu Breslau; am Rhein sind die meisten Regentage im Herbst, im Osttheil vorherrschend im Sommer. — Die vorherrschenden Windrichtungen sind W, Sw und Nw, weniger häufig N und No, am seltensten N und S; die regelmäßige Winddrehung erfolgt von 8 nach W mit dem Laufe der Sonne; die Westwinde sind vorherrschend feucht, die Ostwinde trocken. 4. Bodenverhältnisse. §. 11. Felsenmassen bilden vorzugsweise die Gebirge; die höchsten Gebirgs- theile, Jser-, Riesen-, Eulen-, Mense-, Schnee-, Reichensteiner-, Zobtengebirge, der schlesischen Sudeten bestehen aus Granit, Gneiß, Glimmerschiefer, die sich auch noch bis in die Ebene verbreiten, Thonschiefer mit reichen Kalklagern, Grünsteine, Porphyre und Melaphyre bilden meist die Mittelgebirge, rother und Quader-Sandstein die Vor- gebirge; Basaltkuppen an mehrern Orten. Im oberschlesischen Landrücken treten vorherrschend Muschel- und Jurakalkbildungen auf, reich an Blei-, Galmei-, Eisen-, Steinkohlenlagern. — Die thüringischen Stufen und die westphäli- schenwesergebirge bestehen vorherrschend aus buntem und Keuper - Sandstein und Muschelkalk, bei Halle ist Porphyr und Steinkohlengebirge, bei Mansfeld mit mäch- tigen Kupferschieferlagern, die Vorstufen des Harzes sind ihnen ähnlich, enthalten jedoch auch Granit. — Das rheinisch-westphälische Gebirge besteht vorzugsweise und fast ausschließlich aus Thonschiefer und Grauwacke, in denen von den Quellen der Ruhr im 8 derselben bis zum Rhein ein Zug von Uebergangskalkstein zieht, an seinem Westende befinden sich die reichen Steinkohlenlager an dh Ruhr. Zwischen Mosel und Rhein und den Quellen der Erft, Roer und Prüm ist das Schiefer- gebirge der Eifel von einer Menge basaltischer und vulkanischer Kegelberge durchbrochen, die auch am rechten Rheinufer im Siebengebirge auftreten; ein zweiter und dritter Zug

10. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 758

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
758 Europa. Das Königreich Preußen. Provinz Brandenburg. gebürt; frühzeitig fand die Reformation allgemeinen Eingang, obwohl Joachim I. ihr entgegen war, erst Joachim Ii. dieselbe selbst annahm; die zu Ende des 17. Jahr- hunderts erfolgte Einwanderung der um ihres evangelischen Glaubens willen verfolgten französischen Flüchtlinge brachte geschickte und thätige Fabrikarbeiter und neue Zweige der Gewerbthätigkeit ins Land. Obgleich Friedrich I. am 18. Januar 1701 sich die Königskrone von Preußen zu Königsberg aufsetzte, blieb die Mark dennoch der Haupt- aufenthalt der Könige; was jeder derselben, was die einzelnen frühern Churfürsten für die Mark gethan, zeigt die preuß. Geschichte; viel verdankt sie Friedrich Ii., Friedrich Wilhelm Iii. und Iv., 734'/7 Q. M., 2,067,000 E., 2816 auf Q. M. Die Oberfläche ist der von Pommern ähnlich, doch sind die Höhenzüge niedriger, der Küstenstrich fehlt. Vorherrschend Flachland, wellig, von mehr oder minder breiten Flußthälern durchfurcht, die oft auf weite Strecken hin nur geringe Neigung haben, mit Wiesen oder Moorflächen bedeckt. Der meklenburgisch-märkische Land- rücken durchzieht im N (Koboldsberg bei Schwedt 422, Pimpinellenberg beioderberg 368, Plateau der Uckermark 180 — 200'), die niederlausitzer Höhenrücken und der Flämming im 8, 3--400' h., mit einzelnen Hähern Punkten (Rückenberg bei Sorau 718', Golmberg bei Baruth 552' h.) im 8 das Land; kleinere Hügel- partien bilden die sogenannten Oder- und Judenberge bei Frankfurt, die Müggels- berge bei Köpenik, die zum Theil weite Aussichten darbieten. — Den Gewässern nach Oder- und Havelgebiet, jene im 0, diese im W zur Elbe gehörig, welche im Nw die Provinz 11 */2 M. l. berührt. Die Oder mit Bober und Lausitzer N e i sse auf der linken, mit der W a r t h e auf der rechten Seite. Die Havel gehört dem größten Theil ihres gekrümmten Laufs der Provinz an, ist durch ihre seenartigen Erweiterungen ausgezeichnet, ihre Quellen in Meklenburg; rechts nimmt sie Dosse mit Rhin und Jäglitz, links die Spree mit ihren zahlreichen Nebenflüssen und die Nuthe auf; die schwarze Elster fließt unmittelbar zur Elbe. Im 8 liegt die Spreesee gruppe mit Schwielung-, Scharmützel-, Dolgen-, langen, Müggelssee, an der Havel die Havelsee gruppe mit Schwielow-, Ruppinersee, im N die Ucker- seegruppe, im O der Oder liegen die neu märkischen Se en. Eine große Menge kleiner Entwässerungs- und Verbindungskanäle. Als Schiffsgräben oder Kanäle sind der Finowkanal zwischen Oder und Havel, der Müllroser oder Fr. Wilhelmskanal zwischen Oder und Spree, der Plauensche Kanal zwischen Havel und Elbe, zur Abkürzung des Weges nach Magdeburg, zu nennen; so hat Brandenburg und namentlich Berlin eine Wasserverbindung wie kein Theil von ganz Preußen nach allen Richtungen hin, ein Umstand, dem Berlin sein Emporkommen und seine Größe zu verdanken hat. — Reich an Sümpfen und Mooren: Havelluch, 7 M. l., 1 —14 M. br., Rhinluch, 6 M. l., '/2 M. br., Od-rbruch, 7 M. l., 2 M. br., meist in fruchtreiches Acker- und Wiesenland verwandelt, die Warth e- und Netzebrüche, zum Theil auch entwässert, der Spreewald; Friedrich Ii. hat sich um Entwässerung der Oder-, Warthe - und Netzebrüche große Verdienste erworben. — Das Klima vorherrschend unbeständig, die Winter strenge, milde oder regnerisch, der Frühling selten angenehm, nicht selten sind Spätfröste, der Sommer trocken oder naß, der Herbst angenehm; die Isothermen 8—9°, die Isotherm 17—18, die Jsochimenen 0 bis — 0,5 °, mittlere Regenmenge 19 — 22", durchschnittlich 17 Ge- witter, 210 trockene, 135 feuchte Tage. — Der Boden besteht zum großen Theil aus lehmigem Sandboden, hin und wieder von weiten Strecken trefflichen Weizenbodens unterbrochen, wie im Oderbruch, in der Uckermark, in den Niederungen der Elbe und Havel, an vielen Orten aber auch weite Sandstrecken, selbst Dünensandstrecken, unter
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